In der Suchmaschinenoptimierung liegen Tricksereien und regelkonforme Optimierung oft nicht weit auseinander. Google versucht auf der einen Seite über Algorithmen eine Bewertung nach ethischen Grundsätzen nachzubilden. Auf der anderen Seite steht der Webseitenbetreiber, der im eigenen Interesse Rang 1 in den Suchergebnisseiten (SERPs=Search-Engine-Result-Pages) erreichen möchte. Da vielen die regelkonforme Optimierung zu langwierig ist, wird nicht selten etwas abseits der Google-Webmasterrichtlinien nachgeholfen. Wenn man seinem Mitbewerber auch noch eins auswischen kann, so der häufige “Schummlergedanke”, ist der Trick perfekt.
Heute wollen wir von einer “Schwachstelle” in der Google-Bewertung berichten, die es ermöglicht, in wenigen Stunden sein eigenes Ranking zu verbessern und das der Mitbewerber zu verschlechtern. Natürlich ist es sehr wahrscheinlich, dass Google gegen diese Beeinflussungsmöglichkeit bald Maßnamen ergreifen wird. Dies geht oft auch mit Abwertungen der “Schummlerwebseiten” einher. Wägen Sie also gut ab, ob Sie diesen Trick ausprobieren müssen/möchten.
Über einen Tweet rief der SEO-Kollege Rand Fishkin seine Follower dazu auf, einen Ranking-Test mit ihm durchzuführen. Folgende Schritte sollten durchgeführt werden:
- Eintippen des Keywords “best grilled steak” in den Google-Suchschlitz.
- Anklicken des erstplatzierten Eintrags (nicht auf die Werbeanzeigen).
- Sofortiges Zurückkehren zu den Suchergebnissen über den Back-Button.
- Anklicken des viertplatzierten Eintrags im Suchergebnis.
- Auf der Seite verweilen und nicht wieder zu den Suchergebnissen zurückkehren.
Einen Screenshot hat Rand Fishkin hier veröffentlicht.
Nach etwa 4 Stunden hatten die beiden Seiten ihre Positionen gewechselt. Wie war das möglich?
Offensichtlich wertet Google ein rasches Zurück-Surfen von einer Webseite zu den SERPs als negatives Signal. Der Nutzer hat auf der vorgeschlagenen Seite nicht das gefunden, was er erwartet hat. Die sog. Verweildauer auf der Seite ist zu gering. Passiert dies nun häufiger, wird eine Abwertung der Seite eingeleitet. Diametral dazu wird die Seite, auf der die Besucher scheinbar finden, wonach sie gesucht haben, aufgewertet. Die beiden Seiten tauschen also ihre Rankings. Eigentlich war bisher vielen Kollegen klar, dass diese Methode eine ausgezeichnete Bewertung für Google darstellt. Es war nur noch nicht klar, dass der Missbrauch so einfach wäre (zumindest für Webseitenbetreiber mit vielen Followern) und die Folgen, also eine Auswirkung im Ranking, so zeitnah sichtbar würden.